Wann ist die Beschäftigung mit dem Computer altersgemäß und wann krankhaft? Wie kann man verhindern, dass Kinder und Jugendliche in die Internetsucht abgleiten? Mit diesen Fragen beschäftigte sich am vergangenen Donnerstag die Kinder- und Jugendpsychiaterin Dr. Anneke Aden in ihrem anschaulichen und sehr gut besuchten Vortrag in unserer Aula.
Die Leiterin der Ambulanz für seelisch erkrankte Kinder am Universitätskrankenhaus Eppendorf legte den Fokus auf die psychischen Auswirkungen der digitalen Medien und einen pädagogisch sinnvollen Umgang mit ihnen. Dabei wies die Expertin eindringlich darauf hin, dass eine Internet- oder Computerspielsucht genauso gravierende Konsequenzen für die Betroffenen haben kann wie beispielsweise eine Alkoholabhängigkeit, und genauso behandlungsbedürftig ist.
Sozialer Rückzug, Vereinsamung und mangelnde Unterscheidung von Wirklichkeit und virtueller Welt sind nur einige der Folgen, die auftreten können, wenn Jugendliche sich stundenlang alleine und unkontrolliert mit Computer und Internet beschäftigen. Daher seien feste Regeln und zeitliche Begrenzungen für die Mediennutzung unerlässlich, damit Jugendliche einen vernünftigen und verantwortungsvollen Umgang damit schrittweise selbst erlernen könnten.
Der wichtigste Rat der Psychiaterin, um solche krankhaften Ausmaße zu verhindern, lautete jedoch: die Jugendlichen in ihrem Mediengebrauch nicht sich selbst zu überlassen, sondern sich zu interessieren, nachzufragen, sich Videos und Spiele mit den Kindern gemeinsam anzuschauen – aber vor allem ein abwechslungsreiches Freizeit- und Familienleben zu schaffen, mit echten Beziehungen und gemeinsamen Aktivitäten jenseits von Youtube und Playstation.
Ein weiterer Vortrag zum Thema „Digitale Medien und unsere Kinder“ folgt am Donnerstag, den 23.02.2017 um 19.30 Uhr in der Aula. Dann sprechen Prof. Dorina Gumm und Dr. Jan-Hinrik Schmidt über Datensicherheit, Datenschutz und die Bedeutung der Digitalen Medien innerhalb der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Frau Gumm ist Professorin im Bereich Medieninformatik an der FH Lübeck und Mitglied im Chaos Computer Club, Dr. Schmidt arbeitet am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung der Universität Hamburg unter anderem zu den Einflüssen der Digitalen Medien auf das Zusammenleben von Jugendlichen.
Ansprechpartner für die Veranstaltungsreihe: Christian Rave-Borger