Zugegeben: Spanisch-Schüler haben es manchmal schwer. Klare Ausnahme: am Dienstag (11. Oktober 2016) war der Nachmittagsunterricht der VS bei Herrn Spranger mal alles andere als bitter. Schließlich saß man (oder frau) als Schüler/in im Völkerkundemuseum doch zwischen allerlei Süßem – was allerdings auch wieder schaurig war. Me explico:
die Mexikaner, von denen auch recht viele in Hamburg leben, stehen dem Tod seit vorkolumbinischer Zeit ohne Angst und Tabu gegenüber. Sie feiern ihn sogar … und zwar mit den Betroffenen! Den jährlichen „Totentag“ begehen die heutigen Mexikaner seit der Eroberung durch die Spanier* dort, wo im christlichen Kalender etwas ganz Ähnliches liegt: Todos los Santos (Allerheiligen) bzw. Los Fieles Difuntos (Totensonntag), also Anfang November, statt – wie die Maya vor der Ankunft der Eroberer – in einer Augustwoche. Und dann heißt es: „Das Grab ist angerichtet!“
Speis, Trank, Lachen und Gesang…auf dem Friedhof! Zwischen Blumen und Kerzen – und mit der ganzen Familie.
Das und Vieles mehr haben die knapp 20 Anwesenden – überwiegend fortgeschrittene Spanischlerner – bei unserer Fachexkursion (hoffentlich!) verstanden. Denn der gut einstündige Besuch war (natürlich!) durchgehend auf Spanisch moderiert! Als kleine Kostprobe für das beachtliche Angebot an spanischsprachigen Kulturveranstaltungen. Kurzum: damit man (oder frau) ahnt, dass Spanischlernen gerade in dieser Stadt wirklich Sinn macht.
Und wer jetzt Appetit auf Mehr bekommen hat: am Wochenende des 5. und 6. November geht die traditionelle „Totenparty“ erst richtig los! Mit Live-Musik, pan de muertos und Zuckerguss-Skeletten…wer mag, auch um Mitternacht! Also ¿Vamos a festejar la muerte? Was gibt’s an einem sonst so grauen Novembersamstag eigentlich Besseres? Auf den Geschmack gekommen?
Näheres gibt’s direkt auf der homepage des Völkerkundemuseums: „Das Grab ist angerichtet!“ Programm des Totenfestes der mexikanischen gemeinde Hamburgs
*(in diesem Teil der gerade „neu entdeckten“ Welt ab 1517 unter Hernán Cortés)