Im Rahmen der BOSO-Woche für das S1 wurde dieses Jahr ein neues Format für die Schüler und Schülerinnen am Gymnasium Hochrad eingeführt. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für deutsche Sportgeschichte und der Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg konnten wir eine besondere Veranstaltung im Rahmen unserer BOSO-Woche durchführen. Es ging darum, interdisziplinär und fachübergreifend das Thema der Studien- und Berufsorientierung mit politischer Bildung und einer Unierfahrung für die Schülerinnen und Schüler (SuS) zu verbinden. So konnte im Austausch mit dem Filmemacher, dem Referenten und einer ehemaligen Olympionikin ein neues Format der „Public History“ am Gymnasium Hochrad stattfinden. Die Schülerveranstaltung „Die kalten Ringe“, fand dann im Rahmen der BOSO-Woche am 12.10.23 in unserer Aula mit 150 SuS statt. Der Titel der Veranstaltung war: „Die kalten Ringe: Gesamtdeutsch nach Tokio“. Uns wurde in diesem Rahmen ein Dokumentarfilm mit einer anschließenden Gesprächsrunde vorgestellt. Es wurde dabei auch Bezug auf den Tag der deutschen Einheit, der eine Woche zuvor in Hamburg gefeiert wurde, genommen. Die Veranstaltung hat anhand der filmischen Dokumentation „Die Kalten Ringe“ mit anschließender Gesprächsrunde an die geteilte olympische Sportgeschichte aus der Phase des Kalten Krieges erinnert.
Eingeladen waren der Filmemacher James-Anthony Wehse (Zeitzeugen-TV), der Fragen rund um das Berufsfeld Kamera und Film beantworten konnte. Die Silbermedaillengewinnerin der Spiele von Tokio 1964 Birgit Radochla (Gerätturnen) war ebenfalls extra für diese Veranstaltung bei uns an der Schule! Auch sie konnte uns über die besonderen Ereignisse berichten und hat auch auf die Fragen der SuS, als ehemalige Sportlerin, zu ihrem anschließenden beruflichen Werdegang beantwortet. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. René Wiese (Referent vom Zentrum deutsche Sportgeschichte), der zum Thema der neuen Richtung „Public History“ berichtete und auch über die Voraussetzungen für eine eigene berufliche Orientierung im Bereich Sport und Geschichte berichten konnte. In diesem Zusammenhang fand also eine sehr neue und innovative Form einer Univeranstaltung bei uns an der Schule statt, was ebenfalls für die meisten SuS des S1 eine neue Erfahrung war. In der anschließenden Gesprächsrunde konnten die SuS weitere Fragen stellen. Insgesamt ein sehr interessantes und von vielen SuS sehr positiv bewertetes neues Format im Rahmen der BOSO-Woche.
Zum Hintergrund der Veranstaltung:
Nach 1964 wurden im Jahr 2021 die Olympischen Spiele erneut in Tokio ausgetragen. So gut wie verloren im Gedächtnis ist die Tatsache, dass für die Spiele 1964 in Tokio letztmalig eine gesamtdeutsche Mannschaft antreten musste. Bereits 1956 und 1960 mussten die Deutschen in Ost und West unter Zwang des IOC ein gemeinsames Team bilden. IOC-Präsident Avery Brundage hatte die Vision, dass mit der Kraft des Sports politische Grenzen überwunden werden könnten. Doch mit dem Mauerbau 1961 wurde die bisherige olympische Praxis durch die Realität des Kalten Krieges eingeholt. Der Sport wurde zu einem Spielball der Politik. Es wurde gestritten über Fahnen, Trikots und Hymnen, allein die Zusammenstellung der Olympiamannschaft wurde zu einem Politikum. Es gab ein Hauen und Stechen, um jeden Platz, um jeden Wettkampf. Dabei ging es um den prestigeträchtigen Posten des Mannschaftsleiters, dem so genannten Chef de Mission. Wer nach den Ausscheidungen die Mehrzahl der Teilnehmer im Team hatte, durfte dieses Amt bekleiden. Selbst in Tokio nimmt das Gegeneinander nicht ab. Die Querelen zwischen Ost und West werden mit in die Olympiastadt genommen. Der Riss geht quer durch die gesamtdeutsche Mannschaft. Die politische Teilung wird nun auch im olympischen Sport mehr als sichtbar.
Wir danken insbesondere der Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg! Durch die Landeszentrale war es möglich, dieses neue Format an der Schule durchführen zu können. Zudem bedanken wir uns natürlich bei allen drei Referenten!