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Menschenaffen – Die Zukunft und Gegenwart unserer nächsten Verwandten

11. Juni 2021


Unsere Umwelt

Wir alle kennen sie, unsere nächsten Verwandten. Die meisten von uns aus Zoos, wenige vielleicht
aus Urlauben. Ihre Heimat sind die Regenwälder Afrikas und Südostasiens. Doch nicht nur die
massive Rodung eben jener Wälder trägt zum Schrumpfen Ihrer Populationen bei, sondern auch ein
weiteres, menschengemachtes Problem. – Die globale Wilderei
Die globale Nachfrage nach exotischen Tieren wächst unaufhaltsam. Jährlich werden Millionen von
Tieren in der ganzen Welt gefangen, gequält und gehandelt. Eines der besten Beispiele dafür ist die
Demokratische Republik Kongo. Das am Äquator gelegene afrikanische Land hat eine Vielzahl an
exotischen und seltenen Tierarten. Darunter sind auch Bornobos, eine sehr nah mit den Schimpansen
verwandte Menschenaffenart. Sie sind eine endemische Art, sie leben also nur in der
Demokratischen Republik Kongo. Doch hier sind sie nicht mehr sicher.
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Bestand der Bornobos im gesamten Land halbiert. Vor dreißig
Jahren gab es noch 40000 Tiere. Mittlerweile sind es maximal noch 20000. In diesem Fall ist aber
nicht die Rodung des Regenwaldes das größte Problem, auch wenn diese immer noch ein wichtiger
Faktor ist. Es ist vielmehr die Wilderei und der anschließende Handel mit den Tieren.
Bei dem Handel mit Menschenaffen haben es die kriminellen Gruppen vor allem auf Jungtiere
abgesehen. Sie erzielen auf den Schwarzmärkten die höchsten Preise. Zwar werden auch erwachsene
Tiere oft gejagt, doch der Export solcher Tiere ist oft nicht so lukrativ, weshalb sie auf lokalen
Märkten als Delikatessen verkauft werden.

Im Jahre 1975 wurde ein Abkommen zur Bekämpfung von Wilderei und vom Handel mit bedrohten
Tieren ins Leben gerufen. CITES sollte den Handel mit solchen Tieren weitestgehend kontrollieren
und eindämmen. 183 Staaten sind diesem Abkommen beigetreten, auf freiwilliger Basis, was ein
wichtiger Aspekt dieses Abkommens ist. Auch die Demokratische Republik Kongo ist Teil dieses
Abkommens. Dort gibt es auch im Bereich des illegalen Tierhandels Möglichkeiten, durch die Bestechung einzelner
Politiker, Tiere ins Ausland zu schmuggeln. Je nach Tierart erreichen diese Zahlungen hohe
fünfstellige Beträge, in Dollar.

Die Freiheit ist ein Gut, was jedem Lebewesen zuzustehen hat. Uns Menschen, aber auch Tieren.
Doch während sich bei uns manche darüber beschweren, dass ihre Freiheit durch das Tragen eines
Mund-Nasen-Schutzes eingeschränkt wird, haben Tiere ganz andere Freiheiten als wir.
Ein aus dem natürlichen Lebensraum gerissenes Tier wird meist auf lokalen Märkten in winzigen und
dreckigen Käfigen unter katastrophalen Bedingungen gehalten. Dort werden sie zur Schau gestellt,
gequält und für den Rest ihres Lebens verstört.
Nach dem Verkauf werden sie oft im Zirkus, in anderen Tiershows und in Zoos und vereinzelt sogar von Privatpersonen
gehalten. Experten der UN schätzen, dass es weltweit mehrere hundert Menschen gibt, die solche
Menschenaffen halten. Weltweit werden Tiere, die illegal gefangen worden sind, gehandelt und verkauft. Ob als Haustiere
oder Attraktionen, ob in Asien oder den USA. Auf der ganzen Welt finden sie eine neue, oft katastrophale Heimat.
China ist eines der Länder, wo die Anzahl solcher Parks am meisten steigt. Somit ist es auch einer der
größten Abnehmer von exotischen Tieren, doch nicht alle sind legal ins Land gebracht worden. Auch
hier wurden in Zoos Bornobos geliefert. Diese sind eigentlich durch CITES im Export extrem stark
eingeschränkt, und ohne offizielle Papiere sind sie mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit illegal
importiert worden. Ein Zoo in Thailand  hat besonders für Aufsehen gesorgt. Er liegt in
Bangkok. Er stellt unter anderem auch Menschenaffen zur Schau. Bei dem Dreh der Dokumentation
„Erlebnis Erde – Planet ohne Affen“, wurde, versteckt hinter einer Abdeckung, auch ein Bornobo
entdeckt. Daraufhin haben sie sich nach dem Alter des Tieres erkundigt, was als ein dreißigjähriges
Exemplar ausgegeben wurde. Da aber zu diesem Zeitpunkt bereits der Verdacht eines illegalen
Imports bestand, wurden unabhängige Primatologen hinzugezogen, um das Alter des Tieres zu
schätzen. Wäre es 30 Jahre alt, dann wäre es ein legaler Import gewesen, da Thailand vor 29 CITES
beigetreten ist. Doch das Tier wurde von etlichen Primatologen auf ein Alter von ca. 8-12 Jahren
geschätzt. Und da es keine Papiere für das Tier gab, war es ein illegaler Import.

Nachdem es zu den genannten Erkenntnissen kam, haben sich viele Aktivisten, Primatologen und
Journalisten für eine Untersuchung dieses Falles eingesetzt. Schließlich wurde auch eine lokale
Untersuchung eingeleitet. Das Ergebnis wurde sogar im lokalen Fernsehen veröffentlicht. Nach der
Ansicht der Behörden gab es keinen illegalen Import. Das Tier wurde auf 30 Jahre geschätzt. Das war
für alle Aktivisten ein Schock. Daraufhin hat man sogar versucht, auf einer globalen CITES Konferenz mit den CITES Vertretern
beider involvierter Länder, der Demokratischen Republik Kongo, also dem Heimatland des Affen, und
Thailand, das Gespräch ins Gespräch. Doch beide verwiesen darauf, dass es weitere Untersuchungen
geben werde. Doch das eigentliche Problem dieser Geschichte ist, dass nicht einmal die oberste Ebene von CITES
einem souveränen Staat vorschreiben kann, was dieser zu tun hat. Und zusätzlich wird hier mehr
Wert auf die Aussagen der lokalen Untersuchungen gelegt. Somit war und ist das Schicksal dieses
Tieres besiegelt.
Gibt es noch Hoffnung für die Tiere?
Es gibt mit Sicherheit noch die Chance, diese Tiere zu retten. Doch dafür müsste sich schleunigst
etwas ändern. Es müsste noch schärfere Gesetze geben, die diesen Handel unterbinden. Zudem
sollte auch CITES eine bedeutendere und stärkere Rolle einnehmen. Es müsste, international und
ohne die Kontrolle der lokalen Politik die Möglichkeit geben, Entscheidungen zu treffen, denen Taten
folgen können und werden.
Und auch wenn wir, ob hier in Deutschland oder im Ausland, auf den Zoobesuch solcher Zoos verzichten, können
wir eine wichtigen Beitrag im Kampf gegen den illegalen Tierhandel leisten.
Doch wenn wir eben jenes nicht tun, dann wird es keine Hoffnung geben, dass unsere nächsten
Verwandten in der Natur überleben werden.

Wer sich besonders für dieses Thema interessiert, dem kann ich die Dokumentation „Erlebnis Erde –
Planet ohne Affen“ empfehlen. Diese findet ihr in der ARD-Mediathek.

Konrad Wärner

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