Am letzten Ferientag der langen Sommerferien trafen sich die Geographie-Lehrer zum gemeinsamen Schuljahresauftakt, um ins Kehdinger Moor zu fahren. Zur Erinnerung: Letztes Jahr war die Elbe das Untersuchungsgebiet. Dieses Jahr sollte der Sprung über die Elbe vollzogen werden. Im weiteren Sinn, gelang dies aber nicht. Denn vor ein paar Tausend Jahren, floss ja an der Stelle des Kehdinger Moors noch die Elbe.
Hohe Motivation und wieder viel geographisches Equipment im Gepäck, ging es bei strahlendem Sonnenschein mit der Moorkiekerbahn ins Moor. Ziel war es, die universitären Arbeitsmethoden zur geographischen Bodenuntersuchung praktisch zu vertiefen und Handlungsmöglichkeiten für den eigenen Unterricht zu erproben.
Erst in den letzten 200 Jahren wurde der lebensfeindliche Raum eines Moores vom Menschen erobert und durch Trockenlegung nutzbar gemacht. Torfstechen früher und heute haben allerdings nicht mehr viele Gemeinsamkeiten. Die Gefahr, im Moor zu versinken, ist aber geblieben. Heute wird das Moor von der Firma Euflor bewirtschaftet. Eine Vorgabe für den Torfabbau ist allerdings auch die anschließende Moorrenaturierung der Flächen. So konnte man im Untersuchungsgebiet die unterschiedlichen Stadien der Renaturierung seit 1980 gut erkennen. Auf der gut 4 km langen Fahrt entlang der typischen Stationen der Landschaftsentwicklung sorgte die Moorkiekerbahn für eine Entschleunigung, die die Lehrer kurz vor dem Schulstart dankend annahmen.
Unter der Leitung von Oliver Kümmerling für den experimentellen Bereich und einem orts- und sachkundigen Referenten vom Verein zur Förderung von Naturerlebnissen e.V. aus Stade, die das Naturschutzgebiet betreuen, haben die Lehrer einen tiefen Einblick in den Themenkomplex der Hochmoore erhalten und festgestellt, dass sich auch hier die Maxime modernen Geographieunterrichts, eigene Proben und Messdaten mit präzisen Messgeräten selbständig der Natur zu entnehmen, diese auszuwerten und mit anderen Proben und Messreihen zu vergleichen, im Unterricht umsetzen lassen.
Wir können gespannt sein, welche Schülergruppen demnächst den Boden oder sogar das Kehdinger Moor untersuchen werden.