„Haltet Euch den 27. Und 28. März frei, wir fahren nach Berlin.“ war die Ansage von Herrn Kümmerling. Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung hatte uns zu einer Tagung nach Berlin geladen. Pünktlich um 08:15 Uhr hat der Zug den Bahnhof verlassen und die Reise unter dem Motto „Politische Bildung“ war im vollen Gange. Nach einer zweieinhalb stündigen Bahnfahrt fuhren wir in den beeindruckenden Berliner Hbf. ein, wo auch schon unser Bus auf uns wartete. Das Ziel der Stadtrundfahrt war der „Gendarmenmarkt“ und der auf ihm gelegene „Deutsche Dom“, einer ehemaligen Kirche, die heutzutage als Museum für Parlamentsgeschichte dient. Uns wurde viel Expertenwissen über die parlamentarische Geschichte Deutschlands vermittelt. Nach der Besichtigung hatte unsere Gruppe eine kurze Freizeit, welche von den meisten genutzt wurde um den ebenfalls am Gendarmenmarkt gelegenen, sehr berühmten Chocolatier „Fassbender und Rausch“ zu besuchen. Hier werden gigantische Skulpturen aus Schokolade fabriziert, wie z.B. den Reichstag oder die „Queen Mary 2“.
Nach der Mittagspause im Steak-House ging es auf nach Potsdam, denn der nächste Halt war das ehemalige Stasi Gefängnis in der Lindenstraße. Die Fahrt dauerte ungefähr eine halbe Stunde und da wir über den Kurfürstendamm gefahren sind, gab es auch noch ordentlich was zu sehen. Im Stasigefängnis haben wir erneut eine Führung bekommen, die uns Einblick in das Leben der Gefangenen gab und uns bewusst machte unter welchen Bedingungen diese dort leben, leiden und fürchten mussten. Die Häftlinge wurden wegen jeder Winzigkeit von zu Hause abgeholt und wussten häufig gar nicht was ihnen bevorstand. Es hieß dann „Bitte kommen Sie mit, zur Klärung eines staatlichen Sachverhalts“ und die Menschen gehorchten, da ihnen keine Wahl blieb. Im Gefängnis wurden sie ausgezogen, untersucht, fotografiert und dann in eine Zelle gesperrt. Einige mussten wegen angeblicher „Spionage“ neun Jahre in Haft bleiben. Jede Regel, die in einer solchen Anstalt galt, war nur darauf ausgelegt, die Menschen dort zu quälen. Sogar die Haltung, die die Häftlinge im Schlaf einnehmen mussten war vorgeschrieben. Es war während der Führung bedrückend daran zu denken wie vergleichsweise „kurz“ dieses Kapitel DDR Deutscher Geschichte, also „Volksspionage“, Politische Unterdrückung und fehlende Meinungs- und Pressefreiheit zurückliegt. Dieser Besuch war für uns alle sehr schockierend und hat uns alle sehr betroffen gemacht, da man sich genau vorstellen konnte mit welcher Grausamkeit dort vorgegangen wurde.
Nach diesem eindrucksvollem Besuch und der Ankunft im Hotel im Stadtteil Moabit ging das Profil auf Erkundungstour und ließ den Abend ruhig ausklingen.
Am nächsten Morgen führte unser Weg in das „Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur“ in der Invalidenstraße.In dem hochmodernen Gebäude betraten wir einen Konferenzraum, in dem ein Mitarbeiter des Ministeriums auf uns wartete und uns einen Vortrag über das Ministerium präsentierte. Es folgte eine ca. 40 minütige Videokonferenz mit zwei Abgeordneten, die gerade in Bonn tätig waren. Thematischer Schwerpunkt dieser Konferenz war die Elbvertiefung und der geplante Autobahndeckelbau der A7 in Hamburg. Während der Konferenz kam es zu einem sehr interessanten Gespräch über infrastrukturelle Veränderungen und komplexen Stadtplanungen.Es war sehr interessant sich mit diesen Themen auseinander zu setzen, zumal die Stadtentwicklung unser momentaner Unterrichtsschwerpunkt ist.
Nach einer kleinen Fotoeskalation am Brandenburger Tor ging es zum Reichstag, durch die Sicherheitszone in den Bundestag. Dort angekommen durften wir im Plenarsaal auf den Zuhörerrängen platz nehmen und uns durch einen Vortrag ein Bild von dem Bundestag machen. Danach fanden wir uns alle in einem kleinen Raum ein, in dem uns ein Helfer vom Presse- und Informationsamt begrüßte und uns von seiner Arbeit berichtet. Nach kurzer Zeit kam es zu einer interessanten Diskussion über Renten und Politiker.
Nach kurzem Aufenthalt am gigantischen Hbf. betraten wir den Zug und fuhren erschöpft aber mit tollen Eindrücken und neu erlangtem Wissen zurück in die „Schönste Stadt der Welt“.